La Mettrie über die Seele
Zitat von Rainer Fischer am September 11, 2020, 4:05 pm UhrJulien Offray de la Mettrie (1709-1751) hat das Thema in seiner "Histoire naturelle de l'âme" von 1745 behandelt. Der Verfasser war Mediziner und Arzt und das bestimmte auch seinen Umgang mit dem Thema in vorwiegend naturwissenschaftlicher Weise, beeinflußt auch durch die in Frankreich durch Pierre Gassendi bekanntgemachten Gedanken Epikurs.
In dem Werk beginnt La Mettrie mit der Materie, ihrer Ausdehnung, ihren Eigenschaften und bewegenden und sensitiven Fähigkeiten, geht über zum Körper und seinen Sinnen und schließt damit, daß die Sensivität materiell sein muß.
Über das Gedächtnis und die Vorstellungskraft geht er zum Instinkt, dann zu den Affektionen der fühlenden Seele. Immer wieder zieht er auch Vergleiche zu den Vorgängen bei den Tieren (eine Ahnung von Evolution?). Er setzt sich auseinander mit dem Willen, dem Genie, der Meditation und der Urteilskraft und versucht abschließend, anhand von Beispielen/Geschichten aus dem Alltag zu belegen, daß alle Ideen aus den Sinnen des Körpers kommen, letztlich materiell bedingt sind, was heißt, daß nach La Mettrie die geistigen Vorgänge von den Organen des Körpers herrühren. Doch damit nicht genug, legt er dar, daß seiner Ansicht nach auch das, was vorstellt und empfindet, letztlich selbst materiell ist, er lehnt also die Vorstellung einer immateriellen Seele rundheraus ab. Für ihn ist der Dualismus Descartes insoweit nicht schlüssig und das innere Spiel gegenseitiger Beeinflussung von Körper und Seele deutet auf deren starke Verbundenheit, wenn nicht Einheit hin.
Julien Offray de la Mettrie (1709-1751) hat das Thema in seiner "Histoire naturelle de l'âme" von 1745 behandelt. Der Verfasser war Mediziner und Arzt und das bestimmte auch seinen Umgang mit dem Thema in vorwiegend naturwissenschaftlicher Weise, beeinflußt auch durch die in Frankreich durch Pierre Gassendi bekanntgemachten Gedanken Epikurs.
In dem Werk beginnt La Mettrie mit der Materie, ihrer Ausdehnung, ihren Eigenschaften und bewegenden und sensitiven Fähigkeiten, geht über zum Körper und seinen Sinnen und schließt damit, daß die Sensivität materiell sein muß.
Über das Gedächtnis und die Vorstellungskraft geht er zum Instinkt, dann zu den Affektionen der fühlenden Seele. Immer wieder zieht er auch Vergleiche zu den Vorgängen bei den Tieren (eine Ahnung von Evolution?). Er setzt sich auseinander mit dem Willen, dem Genie, der Meditation und der Urteilskraft und versucht abschließend, anhand von Beispielen/Geschichten aus dem Alltag zu belegen, daß alle Ideen aus den Sinnen des Körpers kommen, letztlich materiell bedingt sind, was heißt, daß nach La Mettrie die geistigen Vorgänge von den Organen des Körpers herrühren. Doch damit nicht genug, legt er dar, daß seiner Ansicht nach auch das, was vorstellt und empfindet, letztlich selbst materiell ist, er lehnt also die Vorstellung einer immateriellen Seele rundheraus ab. Für ihn ist der Dualismus Descartes insoweit nicht schlüssig und das innere Spiel gegenseitiger Beeinflussung von Körper und Seele deutet auf deren starke Verbundenheit, wenn nicht Einheit hin.
Zitat von Rainer Fischer am September 11, 2020, 4:19 pm UhrUm der Position Voltaires näher zu kommen, halte ich einen Blick in Band 5 des "Corpus des notes marginales de Voltaire", S.167 für angebracht. Zu der Behauptung La Mettries, die christlichen Scholastiker hätten über die Natur der Seele nicht anders gedacht als die "Anciens": "Anima est principium quo vivimus,movemus et intelligimus" schreibt Voltaire an den Rand seiner Ausgabe der Oeuvres philosophiques de La Mettrie: "heretiques quiconque n'etait pas materialiste"( frei übersetzt: Häretiker, wer immer nicht Materialist wäre).
Noch ein Hinweis für den Weg aus dem Dualismus :Wolfgang Welsch \"Homo Mundanus\" Velbrück Wissenschaft 2012.
Um der Position Voltaires näher zu kommen, halte ich einen Blick in Band 5 des "Corpus des notes marginales de Voltaire", S.167 für angebracht. Zu der Behauptung La Mettries, die christlichen Scholastiker hätten über die Natur der Seele nicht anders gedacht als die "Anciens": "Anima est principium quo vivimus,movemus et intelligimus" schreibt Voltaire an den Rand seiner Ausgabe der Oeuvres philosophiques de La Mettrie: "heretiques quiconque n'etait pas materialiste"( frei übersetzt: Häretiker, wer immer nicht Materialist wäre).
Noch ein Hinweis für den Weg aus dem Dualismus :Wolfgang Welsch \"Homo Mundanus\" Velbrück Wissenschaft 2012.